top of page

Die Rückfahrt mit der Nautilus in einem geklauten Omnibus durch den globalen Uterus

  • wortbeat
  • 1. Apr. 2020
  • 5 Min. Lesezeit

Logbucheintrag vom 1. April 2020, die Sternzeit bleibt ohne Schmerz, der April ist kein Scherz


Auch in dieser Geschichte der Quietschentchen Trilogie, ergo dem letzten Teil, haben einige Filme wieder einen Cameoauftritt, eine Nebenrolle und der eine oder andere gar eine Hauptrolle. Im dritten Teil sind das die folgenden: Zurück in die Zukunft I, Findet Nemo (wo auch immer), Das Philadelphia-Experiment, Das Leben des Brain, Austin Powers, Superman, Alien und die Minions. Diese bewegten Bilder verbindet mit den Kulturschaffenden Robert Anton Wilson, Jules Verne, Rammstein, Miles Davis, Bob Marley, den Beatles, den Rolling Stones, Jean de La Fontaine, Salvatore Dali und Herbert Grönemeyer nur eines, sie treffen sich partiell und kurzzeitig temporär, aber dafür unentwegt, in dieser Geschichte wieder, in der sie auch noch Jimi Hoffa, Donald Trump und Klaus Stoertebeker begegnen. Sie beginnt mit der in Teil 2 angedeuteten abenteuerlichen Reise nach der Flucht mit der Nautilus vom Grund des Silbersees. Aber auf Grund der Sinnlosigkeit der folgenden Worte, ist kein Grundwissen über die beiden anderen Teile notwendig. Die Zusammenhänge würde höchstwahrscheinlich nur ich verstehen, und das auch nur manchmal, obwohl ich nicht Miles Davis bin.

Also düsten wir, so schnell wir konnten, vom Grund zum Ausgang des Silbersees. Ich hoffte, dass ich ihn nie wiedersehe. Dem einzigen Schatz, Frau Goldberg, warf ich noch ein charmantes Lächeln zu. Sie angelte es sich, bevor sie nach Hause getragen wurde. Schon strudelten wir unserer Wege Richtung Heimat, wie ich zumindest hoffte. Weiterhin hoffte ich, nie wieder einem Quietschentchen zu begegnen. Doch Lord Opulente V. Ente und seine Entourage folgten uns leider zu rasch und hingen uns quasi am Allerwertesten. Auf Grund dessen konnten wir bei unserem Fluchtweg nicht wählerisch sein und steuerten wahllos geradewegs Richtung Po. Hoffentlich ließen sie nicht den Wal los oder hetzten die Seehunde auf uns. Captain Nemo wirkte dabei etwas angespannt, aber ich versicherte ihm, in der Küche sei nichts angebrannt. Als wir im Po ankamen, war vom Lord uns seinen Monochromen nichts mehr zu sehen. Und so ergab es sich, dass Nemo mir, wie früher bereits erwähnt, von seinen Vätern und seinem Bilderbuchleben berichtete. Aber er leugnete auch weiterhin stoisch, dass er ein Clownsfisch sei.


Lord Opulente V. Ente

Dann verließen wir endlich den Po und ehrlich gesagt war ich darüber sehr froh. Wir schipperten weiter bis zur Seine, dort trafen wir nicht nur Helen, auch eine Birne war im Spiel, das war mir schon wieder viel zu viel. Und dann erst diese Pariser, ein suspektes Volk nicht ohne Spießer, denen wollte ich gleich den Rücken kehren, aber im Moulin Rouge ließ ich sie gewähren, weg mit den Gewehren, die Revolution war zu Ende, wir gaben uns die Hände und das ist keine Ente.


Wir zogen gerade noch ganz gemütlich durch die Kanalstraßen und rümpften die Nasen, da fielen wir in ein schwarzes Loch. Dabei landeten wir durch eine Raum-Zeit-Verschiebung im Philadelphia-Experiment und eine Sekunde später als pyrotechnisches Highlight in einer Rammstein-Show. Dort fand ich sie dann, die Schweißerbrille von Till Lindemann, obwohl ich diese gar nicht suchte. Sie lag plötzlich in seinem Gesicht und ich habe sie ihm während des Konzertes im Palais Omnisports de Paris-Bercy, und nochmals merci, unverhohlen gestohlen. Die Nautilus und wir schlitterten im Omnibus über die Bühne, wobei ich mit Till noch einmal zusammenstieß und dann Flake vom Bühnenrand riss, ihm seine Brille aber ließ. Trotzdem suchte der Captain sein Gebiss, um sogleich von der Zeit wieder verschlungen zu werden. Sie drehte den Spieß, adieu Paris.


Jetzt wurde mir mit einem Mal glühend heiß und alles um uns herum schien zu verdampfen. Ich hörte eine mir sehr bekannte Stimme heiser sagen: „Das ist das beste Gras, dass ich je von den Krauts gekauft habe.“ Dann brach ein Orkan über uns los und wir wurden hin und her geschleudert, die Hitze und der Rauch, Captain Nemo auch, waren unerträglich. Alsdann realisierten wir unsere schiefe Lage. Wir befanden uns in einem Joint von Bob Marley auf den Cayman-Inseln in einem Schließfach voller Superman Comics aus den späten Fünfzigern. Dagegen waren die falschen Fünfziger im Nachbarschließfach von Jimi Hoffa nicht echt und keine Bedrohung für die Weltwirtschaftskrise zu Beginn der Faschingszeit. Über die Schweinebucht kamen wir unter anderen Umständen in die Themse und ich schrie noch, bitte Captain tritt auf die Bremse, doch da hatten wir die Kronjuwelen schon abrasiert. In mir kam der Wunsch auf, ich hätte besser in Oxford studiert. Ein Ochse, der den Karren wieder aus dem Dreck zerren würde, wäre aber auch nicht schlecht. Doch wir bekamen kein Recht.


Zum Glück trafen wir gleich danach auf ein Yellow Submarine, dass in Wirklichkeit die Lief Erikson war, aber irritierender Weise als Nautilus getarnt wieder abtauchte. So konnten wir uns wenigstens für einen Bruchteil in Ruhe im Spiegel betrachten, bevor wir in den Focus der Beatles gerieten. Die sahen Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band allerdings schon kommen und blieben völlig stoned makellos. Dabei rollten sie Steine gegen die langen Beine britischer Eishockeyspielerinnen, die im Wembley-Station mit Platzpatronen Russisches Roulette mit den Rolling Stones spielten. Nun war Man‘s World auch nicht mehr weit und wir heuerten Austin Powers ohne Goldständer an, den wir wiederum feuerten, weil wir Kohle brauchten, um uns einzuheizen und Agentin Powder zu rekrutieren. Sie schmuggelte uns über den Kanal bis nach Rügen. Als sie dort auf Klaus Stoertebeker traf, da verlor sie ihren Kopf und wir die Fassung. Das Gute daran war, dass wir nun keine Glühbirnen mehr kaufen mussten.


Kläuschen, ich kannte ihn schon aus der Kindertagesstätte „Brüder, zur Sonne, zur Freiheit“, rief aus Dankbarkeit seine Freunde bei der Judäischen Befreiungsfront an, damit diese uns nach Hause geleiten sollten, doch die spielten ausgerechnet heute gegen die Befreiungsfront von Judäa Kopfball mit Netzstrümpfen. Also beschlossen wir baden zu gehen, obwohl uns nicht bewusst war, dass uns Lord Opulente V. Ente Verse dichtete und sowieso dicht auf den Fersen war. Aber das Fersengeld würde er nie von uns bekommen, mein Taschengeld vielleicht, ich schwur bei Achilles, nicht das Fersengeld.


Auf einmal standen sie uns gegenüber, der Lord und seine monochrome Quietschentchen Brigade. Ich dachte noch, wie schade, da fragte Nemo nach der Marmelade, um dem Lord etwas Honig um den Schnabel zu schmieren. Doch das Quietschentchen mit der langen Mähne schrie: “Stellt sie unter Quarantäne, sonst durchkreuzen sie unsere virtuellen Pläne. Und weil, wo gehobelt wird, da fallen Späne.“ Das erinnerte mich wiederum an Paris und wir rannten los, sprangen in die Nautilus, starteten den Omnibus und flüchteten bis ganz zum Schluss. Kurz vor meiner Badewanne musste ich kotzen. Das Toupet von Donald Trump outete sich als Alien VI und ich halluzinierte Zurück in die Zukunft I in HD, aber dafür wenigstens schwarzweiß.


Würde der opulente Lord V. uns im Exzess oder mit dem Orient-Express bis hierher folgen oder gar bis zum Ende der Alimente? Hatte die Entourage des Lords am Ende so viel Courage? Und wenn ja, in welcher Etage? War die Menschheit von Beginn an eine Blamage oder brachte sie die Tiere nur auf die Arche? Aber die Frage, die mich am meisten beschäftigte war, wie würde Captain Nemo wieder in sein Buch zurückkommen und wo waren die Bilder Dalis in Grönemeyers Liedern gegen die Verrohung der Ruhr und ihrer Gebiete rund um die Uhr? Ich fragte ihn ganz benommen: “Nemo, wie willst du wieder nach Hause kommen?“ Er wusste es auch nicht, wollte aber später Dori fragen.


Ich konnte mich nicht beklagen, denn er hatte mich nach Hause zurückgebracht. Mein Minion-Anzug saß wie angegossen und meine neue Brille gefiel mir sehr. In meiner Hosentasche fand ich eine wasserdichte Visitenkarte mit dem Namen Jean de La Fontaine und dem Wort FABULOSUS. Was für eine verrückte Nacht. Guten Morgen. TK

Comments


Beitrag: Blog2_Post
  • facebook
  • instagram

©2019 by Wortbeat. Proudly created with Wix.com

bottom of page